Martin Luther (1483 - 1546)



Der deutsche Reformator Martin Luther, geboren und gestorben in Eisleben, war zunächst (ab 1505) Augustiner-Eremit und orientierte sich daher in seiner Theologie an Augustinus. Man nimmt gemeinhin an, dass er sich in den Jahren 1510/11 in Ordensangelegenheiten in Rom aufgehalten hat. Sein Quartier hatte er wohl im Kloster Sant’Agostino, wo seinerzeit auch der Ordensgeneral residierte. Es gilt als sicher, dass er in diesem Kontext auch eine Wallfahrt zu den sieben Hauptkirchen Roms unternommen hat. Er selbst berichtet später auch vom Gebet an der „Scala santa“, der heiligen Treppe. Enttäuscht durch die Missstände des Renaissance-Papsttums kehrte Luther nach Hause zurück. Die göttliche Gnade, die den Menschen vor Gott rechtfertigt, war die entscheidende Erkenntnis, die er aufgrund der Römerbrief-Lektüre im Zusammenhang seiner exegetischen Studien gewann. Diese Einsicht befreite ihn von der „Werkgerechtigkeit“, die davon ausgeht, vor Gott etwas leisten zu müssen, um vor ihm bestehen zu können. Diese Annahme hatte sich durch die Missstände die Käuflichkeit des Ablasses ausgebreitet. Die Erkenntnis nun, dass Gott den Menschen so annimmt, wie er ist, befreite Martin Luther in seinem Gottesbild. Selbstverständlich handelt der Mensch dann in Folge der Annahme durch Gott auch dementsprechend. Aber Gott rechtfertigt den Sünder, der sich ihm zuwendet.

 

Es gelang nicht, die Thesen Luthers, die das Ablasswesen anprangerten (1517), wirklich zu diskutieren. Die Reformkräfte innerhalb der katholischen Kirche (Kath. Reform) konnten sich zu dieser Zeit noch nicht durchsetzen. 1520 folgte die Bannandrohungsbulle gegen Martin Luther, 1521 dann die Bannbulle, die Reichsacht und die Exkommunikation. 1521/22 übersetzte er das Neue Testament auf der Wartburg. Während Papst Hadrian VI. ins Amt kommt, beginnen die Reformationsunruhen in Wittenberg.

 

Am 18. Februar stirbt Luther in Eisleben und wird am 22. Februar in der Schlosskirche zu Wittenberg beigesetzt.

 

Zu den weiteren Hintergründen vgl. die einschlägige Fachliteratur.

 

Der Film Gratia Dei stellt die Frage, welche Möglichkeiten ein Gespräch der Reformkräfte eröffnet hätte.

 

Gemeinhin werden 4 Soli mit Luthers Theologie in Verbindung gebracht, die ökumenisch folgendermaßen (mit dem Dokument vom Konflikt zur Gemeinschaft) formuliert werden können:

  • Solus Christus – Jesus Christus ist der Grund, Maßstab und Ziel jedes christlichen Lebens.
  • Sola gratia – allein die Gnade rechtfertigt den Menschen vor Gott, Gott selbst ist es, der dem Menschen sein Liebesangebot in Jesus Christus eröffnet, der Mensch muss zustimmen.
  • Sola fide – allein aus Glauben ist der Mensch gerechtfertigt und nicht durch Werke/Taten, die dann selbstverständlich als Erweis des echten Glaubens folgen.
  • Sola scriptura – allein die Heilige Schrift ist maßgebliche Grundlage des Glaubens und nicht die Tradition. Dies heißt natürlich, dass auch die Heilige Schrift erst mündlich und dann schriftlich tradiert wurde. Die ersten Christen und die Gemeinschaft der Kirche hat die Heilige Schrift überliefert. Insofern ist die Heilige Schrift nicht von ihrem Überlieferungsprozess zu trennen.

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